In memoriam Norbert Czinke
Am 12. August 2020 verstarb mein Vater Norbert Czinke im Alter von 88 Jahren. Er war von Beruf ebenfalls Architekt und leidenschaftlicher Fotograf. Er hat seine Stadt als geborener Schwabinger seit früher Jugend mit seinen analogen Kameras fotographisch festgehalten. Sein Hauptwerkzeug war eine Kodak Retina II c, Baujahr ca. 1949, die ihn fast bis zum letzten Atemzug begleitet hat. Als Filmmaterial hat er hauptsächlich den legendären Kodachrome verwendet, einen Diapositivfilm, dem Paul Simon einen Song gewidmet hat.
In seinem Nachlass kam aber auch eine Reihe von phänomenalen Schwarzweißabzügen zum Vorschein. Dargestellt ist unter anderem die Stadt München während des Baus der U-Bahn im Jahr 1967 für die Olympischen Spiele 1972. Die Bildreihe entstand in einem sehr kurzen Zeitraum in den Monaten September und Oktober 1967. Es eröffnen sich dem Betrachter ganz neue, vielfältige und manchmal für immer verlorene Perspektiven dieser wunderbaren Stadt.
In Norbert Czinkes Tätigkeit für den Landkreis Erding als Bauherrenvertreter wurden wunderbare, fast mystische Fotografien von öffentlichen Bauten geschaffen, unter anderem vom Neubau des Kreiskrankenhauses Erding.
Auch den Neubau der Staatsbauschule in der Karlstrasse geplant von seinen Professoren Rolf ter Haerst, Adolf Seifert und Franz Ruf hat er bereits 1955 auf beeindruckenden Schwarz-weiß Bildern dokumentiert und der Nachwelt in einem liebevoll gestalteten Album erhalten.
Die Familie Czinke ist Fördermitglied der Galerie Westlicht Wien.